Aus dem Leben von Heinrich Rudolf Hertz

22.02.1857 geboren in Hamburg Heinrich Hertz Profil
1875 Hochschulreife am Hamburger Johanneum
1876 Studium am Dresdner Polytechnikum, zunächst mit dem Ziel einer Ausbildung zum Bauingenieur, jedoch schon früh Konzentration auf das naturwissenschaftliche Grundlagenstudium
1876-1877 Militärdienst beim Eisenbahnregiment in Berlin
1877-1878 Studium der Naturwissenschaften in München
1878 Wechsel nach Berlin, dort Studium bei Hermann Helmholtz und Gustav Kirchhoff
1880 Promotion bei Hermann Helmholtz "Über die Induktion der rotierenden Kugeln", danach Assistenz bei Helmholtz
1883 Wechsel an die Universität Kiel, dort Habilitation mit "Versuchen über die Glimmentladung", danach Lehre der theoretischen Physik als Privatdozent
1885-1889 Ordinariat an der Technischen Hochschule Karlsruhe in Nachfolge Ferdinand Brauns - Aufnahme einer intensiven Forschungstätigkeit - Experimentalvorlesungen mit praktischen Versuchen im Hörsaal
1886 Erste Übertragung einer elektromagnetischen Welle von einem Sendedipol zu einem Empfangsdipol
 
Veröffentlichungen nach Karlsruher Experimenten (Auswahl):
- "Über den Einfluss des ultravioletten Lichts auf die elektrische Entladung"

Hertz kann experimentell zeigen, dass ultraviolettes Licht einen Einfluss auf seine Versuchsanordnung hat. Obwohl er hierbei einer hochinteressanten Entdeckung auf die Spur gekommen ist, begnügt sich Hertz damit, die Beobachtungen, die für seine Versuche von Belang sind, schriftlich festzuhalten. Kurze Zeit später gelingt es Hallwachs, diese Beschreibung als Elektronenemission zu deuten.

- "Über die Einwirkung einer geradlinigen elektrischen Schwingung auf eine benachbarte Strombahn"

Hertz beschreibt die direkte Ausmessung des Feldlinienbildes seines Primärresonators. Mit Hilfe eines Sekundärkreises, der ihm als Messsonde dient und der an einer Stelle durch eine justierbare Funkenstrecke unterbrochen ist, kann Hertz sowohl elektrische als auch magnetische Wechselfelder nachweisen und diese grob - durch Messung der maximalen Funkenlänge - vermessen und auch ihre Richtung erkennen. Unerwartet war dabei die große Entfernung vom Primärresonator, in der noch elektromagnetische Felder nachweisbar waren. Sie betrug 18 Meter und war die größtmögliche Entfernung, die der Versuchsraum, der heutige Heinrich-Hertz-Hörsaal der Universität Karlsruhe (TH), zuließ.

- "Über die Inductionserscheinungen, hervorgerufen durch elektrische Vorgänge in Isolatoren"

Hertz weist nach, dass sogenannte Verschiebeströme in Isolatoren magnetische Felder erzeugen.

- "Über elektrodynamische Wellen im Luftraum und deren Reflexion"

Hertz beobachtet bei seinen Versuchen in der Nähe von Wänden Anzeichen von Reflexionen. Daraufhin erzeugt und misst er stehende Wellen (die auf Draht bereits bekannt waren) im Luftraum. Er kann - in voller Übereinstimmung mit der Maxwell’schen Theorie - stehende Wellen, also Schwingungsknoten und -bäuche, sowohl der elektrischen als auch der magnetischen Feldstärke feststellen. Erwartungsgemäß fallen dabei die elektrischen Bäuche mit den magnetischen Knoten zusammen und umgekehrt.

- "Die Kräfte elektrischer Schwingungen, behandelt nach der Maxwell’schen Theorie"

Durch konsequente Anwendung der Maxwell'schen Gleichungen gelingt Hertz die nahezu exakte Berechnung des elektrischen und magnetischen Feldverlaufs seiner Sendeantenne. Einzige Voraussetzung ist dabei die Annahme, die Länge dieser Antenne sei sehr klein gegenüber der Wellenlänge (Antennen, die dieses Kriterium erfüllen, bezeichnet man heute als Hertzsche Dipole).

- "Über Strahlen elektrischer Kraft"

Hertz will mit dieser Arbeit die Verwandtschaft von Lichtwellen und elektromagnetischen Wellen offensichtlich machen. Seine Versuche hinsichtlich Polarisation und Reflexion zeigen, dass elektromagnetische Wellen sich nahezu wie Lichtwellen verhalten.

- "Über die Fortleitung elektrischer Wellen in Drähten"

Hertz gelingt der experimentelle - nach der Maxwell'schen Theorie zu erwartende - Nachweis des sogenannten Skin-Effekts: In einem Draht mit endlichem Durchmesser fließt bei hinreichend hoher Frequenz der Strom nur noch in einer sehr dünnen Oberflächenschicht. Bei der Durchführung dieses Versuches "erfindet" Hertz - ohne sich der zukünftigen Bedeutung dessen bewusst zu sein - das Koaxialkabel.

1886 Eheschließung mit Elisabeth Doll, Tochter des Karlsruher Geodäten Max Doll
1889 nach Ablehnung von Rufen nach Berlin, Gießen und Amerika Wechsel an die Universität Bonn
1889 Vorstellung der Karlsruher Arbeiten zu den elektromagnetischen Wellen vor Fachpublikum in Heidelberg
1889 "Prix Lacaze" der Pariser Akademie der Wissenschaften
  weitere internationale Auszeichnungen
1892  Entdeckung der Durchlässigkeit dünner Metallschichten für Kathodenstrahlen
01.01.1894 Tod in Bonn durch eine Blutvergiftung
Autoren: Simone Geiger, Klaus Nippert

 

Heinrich Hertz zum Gedenken